Modul 1: Beratung vor der Beschaffung
Der Betrieb von industriellen Anlagen (Industrieinstandhaltung) und Gebäuden (Technisches Facility Management) wird im besten Fall schon vor der Beschaffung berücksichtigt. Hier können durch Vorgaben mittels klarer Spezifikationen wesentliche Nachteile vermieden werden. Nachteile, die sich später teilweise nicht mehr oder nur mit großem Aufwand und erheblich Kosten ändern lassen. Hierzu zählen u.a.
Fehlende bzw. unzureichende Verfügbarkeitskonzepte und Verträge mit angemessener Bonus-/Malus-Regelung
Herstellerabhängigkeiten, wie z.B. fehlende Zugriffsmöglichkeiten auf Daten für die Zustandsüberwachung (Condition based Monitoring) als Basis für Predictive Maintenance und die Lebensdauervorhersage wichtiger Komponenten und Anlagen
Unzureichende Qualitätslevel für die Elektroinstallation, EMV, IT/OT
Fehlende Redundanzen bei wichtigen Komponenten
Herstellerservice (Full Service, Teilservice, 24/7 Hotline), der nicht gemeinsam mit der Lieferung der Anlage verhandelt wird, kann sehr teuer werden
Unzureichende Ersatzteilpakte und fehlende langfristige Lieferzusagen für wichtige Komponenten
Unnötige Systemvielfalt (z.B. SCADA, HMI, Feldbussysteme, Schmiersysteme)
Beschränkte Anbindungsmöglichkeiten an Systeme wie SCADA/GLT und CMMS/CAFM-System.
Unangemessene Notaus-Konzepte mit Nachteilen für die Anlagenverfügbarkeit
Unzureichende Anforderungen an die Dokumentation
Verpassen Sie nicht den Einstieg in Digitalisierung und Industrie 4.0., um Instandhaltung und Retrofit/Revision/Modernisierung (RRM) durch Condition based Monitoring (CBM) so weit wie möglich planbar zu gestalten. In diesem Zuge sind Überlegungen zur Systemarchitektur notwendig, die die Basis für ein CBM schaffen und wodurch aus Daten wichtige Informationen erzeugt werden können.
Beispiel für eine mögliche Systemarchitektur
Um aus verfügbaren Daten wichtige Vorhersagen für die Instandhaltung zu gewinnen, können Algorithmen/KI genutzt werden. Dazu können Lösungen verschiedener Anbieter genutzt werden.
Erwägt werden sollte zudem eine Simulation und ein Digitaler Zwilling – möglicherweise eine gute Basis für die Optimierung des späteren Betriebs.
Bereits jetzt sollten die wesentlichen Ziele festgelegt werden, die durch den künftigen Betrieb erreicht werden sollen und welcher Aufwand zur Zielerreichung vertretbar ist. Worauf im jeweiligen Fall bei den Spezifikationen zu achten ist, ist ein erster Beratungsschwerpunkt.